Gewerbepark Interfranken – Schlagworte anstatt zukunftstauglicher Politik!
Seit fast zwanzig Jahren beteuern die Verantwortlichen des Zweckverbandes Interfranken, jetzt auf jeden Fall den ganz großen Wurf bei der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe zu landen. Anfangs wurde erklärt, ohne einen Logistikpark auf mindestens 240 Hektar Fläche würde es keine Zukunft in der Region geben. Dabei hätte man bewusst in Kauf genommen, die Bürgerinnen und Bürger in den umliegenden Ortschaften mit Schwerverkehr zu belasten.
Flächenverbrauch, Lärm und Abgase wären als Preis für diese Zukunftsvision billigend in Kauf genommen worden. Dies ist aus bekannten Gründen vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München krachend gescheitert. Anstatt nun die Strukturen wie Handwerk und die vielen mittelständischen Betriebe zu fördern und auszubauen, welche bei uns seit Jahren für eine stabile Wirtschaft und eine gute Beschäftigungsquote sorgen, hält man unvermindert an den Planungen für das Großgewerbegebiet fest.
Nun soll mit einer Kindertagesstätte und einer Senioren-Tagespflege dem Ganzen ein sozialer Anstrich verliehen werden. Dabei wird noch in diesem Jahr wenige Kilometer entfernt eine großzügige Kindertagesstätte gebaut. Und welche/r Senior/in möchte die Tage inmitten eines Gewerbeparks verbringen? Auch spricht der Vorsitzende des Zweckverbandes Patrick Ruh von „entstehender Biodiversität“. Bei der ersten Planung waren Wasserbüffel als ökologisches Feigenblatt vorgesehen, jetzt zündet der ZV diese Nebelkerze. Am besten bleibt die Biodiversität erhalten, wenn keine Großstrukturen geschaffen werden! Und dann die Ansiedlung von „zukunftweisender Wasserstofftechnologie“. Das Ganze versehen mit Autobahnanschluss und Bahnanbindung.
Wie hier gezielt durch Schlagworte versucht wird, den Kritikern des Vorhabens die Argumente zu nehmen, ist mehr als durchsichtig. Gegen moderne Zukunftstechnik kann doch keiner etwas haben! Dabei bleibt man immer ganz bewusst in den Aussagen nebulös. So stellt sich die konkrete Frage, wer denn die 12 Mill. € für Autobahnanschluss bezahlt. Dieser wurde gegen die Bedenken des eigenen Hauses von BM A. Scheuer zugesagt. Man braucht übrigens kein großer Prophet zu sein, um diesen als Minister auf Abruf zu sehen und dann steht auch diese Zusage glücklicherweise wieder in Frage.
Übrigens zeigt der Wunsch nach der Autobahnausfahrt doch eindeutig, dass der LKW als Zubringer priorisiert wird und nicht die Bahn! Welcher Betrieb, der also in Wasserstoff investieren möchte, zeigt Interesse an einem Standort, der mit so vielen Unsicherheiten und Spekulationen behaftet ist? Hier würden sich ja genügend andere Standorte mit bereits vorhandener Infrastruktur, wie zum Beispiel das Gewerbegebiet in Dombühl, anbieten. Leider zeigen die Verantwortlichen, dass sie immer noch dem Denken der 70er Jahre verhaftet sind:
Für Fortschritt und Arbeitsplätze ist eben großzügiger Flächenverbrauch notwendig. Bei einem täglichen Verbrauch von knapp 11 Hektar täglich in Bayern ist das Flächenverschwendungsprojekt Interfranken alles andere als zukunftstauglich. Erinnert sei an dieser Stelle an das Interview in der Fränkischen Landeszeitung mit Regierungspräsident Thomas Bauer: “Ausweisungen für Gewerbegebiete soll es wegen der Flächeneinsparungen nur nach tatsächlichem Bedarf geben!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Stadtratsfraktion “Wir für Feuchtwangen“ – Bündnis 90/ Die Grünen
Wolfgang Hauf, Birgit Meyer, Dr. Marko Hedler, Ilonka Sindel,Joachim Gutekunst