Zweites Hochschulgebäude – Was die FLZ nicht geschrieben hat

Am 17.09.2022 hat die FLZ zum Thema „Zweites Hochschulgebäude“ berichtet. 
Nicht berichtet wurde allerdings über den Beitrag unserer Fraktion, vorgetragen im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung am 14.09.2022 von Marko Hedler, den wir deshalb hier nochmal im Wortlaut wiedergeben: 

Marko Hedler: „Ich finde es gut, dass wir heute nicht nur über das Hochschulgebäude sprechen, sondern auch über die zukünftige Hochschulstruktur am Campus Feuchtwangen.

Die Stadt und die Bürger haben Erwartungen, die Sie mit einem Campus Feuchtwangen verbinden:

  • Fachkräfte für die Region durch Absolventen
  • Arbeitsplätze im Bereich Lehre und Forschung
  • Regionale Wertschöpfung durch Startups
  • Belebung der Stadt durch Studierende, die hier wohnen, konsumieren und das Stadtleben bereichern
  • Weiterbildungsangebote für die regionalen Unternehmen
  • Ansiedelung von Unternehmen die Hochschulnähe suchen
  • Zusammenarbeit mit der Bauakademie
  • usw.

Bei einigen der o.g. Punkte sind wir schon weit, bei anderen hingegen stehen wir überhaupt nicht gut da.

Was leider nicht gut läuft:

  • Wir alle verfolgen die Problematik bei der Wohnungssuche für unsere Studierenden
  • Ob die internationalen Studierenden in den regionalen Arbeitsmarkt finden; dahinter stell ich ein großes Fragezeichen
  • Die Bevölkerung nimmt die Studierenden nur wenig wahr

Ich möchte die Euphorie nicht bremsen. Aber: Wir haben keine vollen Kneipen mit Studies und auch nur wenige Studies die hier wohnen.

Natürlich wäre es sehr wünschenswert, wenn durch ein weiteres Studienangebot noch mehr Leben an den Campus Feuchtwangen kommt. Und dennoch, sehe ich einen zweiten internationalen Studiengang nicht optimal geeignet um, unsere Ziele in Feuchtwangen zu erreichen.

Denn: Bleiben die Absolventen in der Region? Wie groß ist die Sprachbarriere? Gibt es Neugründungen vor Ort?

Zitat von Om Parkash aus dem akt. Mitteilungsblatt.:
„Im nächsten Semester werde ich meine Masterarbeit schreiben. Mein Wunsch ist in Deutschland in einer größeren Stadt zu arbeiten“, so Om über seine Pläne. „In Zukunft, denke ich, werde ich zurück nach Indien gehen und dort ein Start-up gründen.“

Wir würden aber gerne, dass Om Parkash in Feuchtwangen bleibt, Deutsch lernt und hier arbeitet und wohnt.

Deshalb: Bitte an die FH Ansbach, eine Absolventenstatistik über die erste Master-Kohorte zu führen und hier im Gremium zu präsentieren.

Hochschulstandort Feuchtwangen

Zum Thema „wirtschaftliche und gesellschaftliche Effekte bei Hochschulen im Allgemeinen“:
Es gibt es zwar viele Studien dazu, jedoch beziehen sich diese ausschließlich auf große Standorte, also z.B. auf einen Vollcampus, wie Ansbach, oder Triesdorf. Auch ist die besondere Situation mit einem internationalen Studiengang in den Studien nicht berücksichtigt.

Zur Aussage „Absolventen von HAWs (Hochschulen für angewandte Wissenschaften) bleiben in der Region“:
Ja, das stimmt, aber das liegt vor allem daran, dass die Bewerber auch vorwiegend heimatnah studierenden möchten.

Problematik Finanzierung

Wir sprechen heute über den Bau des zweiten Gebäudes und trotzdem muss man hier das Gesamtprojekt betrachten. Wir haben nämlich bereits ein Gebäude bezahlt und das zweite Gebäude wir nun erheblich teurer.

Und das für ein Projekt, das bei knappen Kassen und ungewisser Zukunft in allen Bereichen wahrlich nicht zu den Pflichtaufgaben einer Stadt gehört. Da haben wir sehr große Bauchschmerzen.

Und trotz der o.g. Kritik, ist es für uns nicht möglich auf halbem Weg stehenzubleiben. Wir haben uns mit dem ersten Gebäude auf den Weg gemacht und das zweite Gebäude nicht zu bauen würde uns überhaupt nicht weiterhelfen.

Beschlussvorschlag

Allerdings müssen aus unserer Sicht noch drei Dinge in den heutigen Beschlussvorschlag mit aufgenommen werden, damit wir dieses Vorhaben vertreten können.

  • Der Bürgermeister wird nochmal beauftragt mit dem Ministerium nachzuverhandeln. Gerade bei einem für die Zukunft des Landes so wichtigen Themengebiet wie Energie und Energieeffizienz, ist der Freistaat in der Pflicht.
  • Die Verwaltung wird beauftragt am Gebäude Einsparmaßnahmen nicht nur zu untersuchen, sondern auch konkrete Maßnahmen aufzuzeigen, z.B. Unterkellerung und Zwischenbau.
  • Eine Absolventenstatistik über den Verbleib der Absolventen soll regemäßig in den Gremien vorgestellt werden. Nur dann haben wir gemeinsam mit der FH Ansbach belastbare Zahlen.“